Welche Rolle spielen Social Media für SEO?
Seit vielen Jahren diskutieren Marketingexperten und Marketingexpertinnen, ob die Aktivitäten auf Facebook und Co. Einfluss auf die Rankings in der Google Suchmaschine haben. Um Google und die Rankings ranken sich unzählige Mythen, weil Google das Geheimnis seiner Algorithmen strengstens behütet. Eines dieser Mythen ist das Zusammenspiel zwischen Social Media und der Suchmaschinenoptimierung.
In diesem Artikel möchte ich der Frage nachgehen, welche Rolle Social Media für die Suchmaschinenoptimierung spielt und wie du beide Online Kanäle optimal für deine Marketingmaßnahmen nutzt. Zudem gebe ich dir fünf Tipps für dein Social Media Marketing an die Hand.
Einsatz von Sozialen Medien bei B2B Unternehmen
Zunächst ein paar Zahlen.
Obwohl 90% von Marketeers sagen, dass SEO besonders wichtig ist, scheint Social Media für KMU mittlerweile SEO den Rang abzulaufen. Der Anteil der B2B Unternehmen, die Social Media gegenüber 2017 nutzen, hat sich um 9% auf 97,2% erhöht.
LinkedIn hat sich in für B2B-Marketing und Kommunikation zum besten Kanal entwickelt. 2021 nutzen 95% LinkedIn, gefolgt von Facebook (74,9%), XING (67,7%) 59,3% YouTube und immerhin 55,2, nutzen Instagram. 2017 war Facebook noch Spitzenreiter mit 82% gegenüber LinkedIn 62%. XING war zuvor im deutschsprachigen Raum noch populärer als LinkedIn mit einer Nutzung von 71%. (Horizont; 1. Arbeitskreis Social Media B2B), Horizont Nr. 19,09.05.2018, Seite 35)
Gegenüber 2010 haben Sich auch die Budgets für Content Marketing verdoppelt.
Wie beeinflusst Social Media SEO?
Google selbst äußerte sich zu dieser Frage. 2012 sagte Matt Cutts, damaliger Softwareentwickler bei Google, Backlinks seien wichtiger als Social Signals.
Es gab einige Experimente von Marketingexperten und Marketingexpertinnen, die selbst prüfen wollten, ob Seiten, die besonders häufig auf Social Media geteilt oder geliked wurden, in Google auf Rang 1 kletterten.
Die Plattform Cognitive SEO testete zum Beispiel den Effekt 2015 mit einem Blog-Post, den sie auf Reddit teilten. Das führte dazu, dass über 20000 Besuchende über den Link auf Reddit auf die Webseite kamen.
Das hielt etwa 3 Tage an, dann fiel der Traffic wieder rapide ab. In dieser Zeit jedoch bemerkten sie auch ein höheres Ranking des Artikels in der Google Suche, der wiederum nicht zu mehr Traffic über Google führte. Auch das Ranking rutschte danach wieder ab. Die Aktion hatte also keine nachhaltigen Effekte.
Der Marketing Guru Neil Patel und die bekannte SEO-Community um Moz sehen zumindest schwache Korrelation zwischen Shares, Likes und Rankings.
Keine der Studien kam aber eindeutig zu dem Ergebnis, dass Aktivitäten auf Social Media direkten Einfluss auf das Ranking in Google haben. Die Korrelationen waren zu schwach, um die Vermutung stützen zu können.
Seit 2016 gibt es keine aktuellen Studien, die Korrelationen zwischen Social Media und Rankings zeigen. Das kann entweder heißen, die Ergebnisse haben nicht verfangen oder sich als irrelevant herausgestellt. Es kann auch sein, dass Google heute an gänzlich anderen Algorithmen arbeitet. Schließlich sind Likes und Shares sehr leicht zu manipulieren.
Fazit dazu also:
Werden Social Media Inhalte von Google „gesehen“? Ja.
Verbessern sich Keyword Rankings der Webseite durch mehr Social-Media-Aktivitäten. Jein und wenn, dann nur vorübergehend.
It’s about people, stupid!
Aber letzten Endes ist die Bewertung von Inhalten durch Internet nutzende auch für Google von unschätzbarem Wert. Die Frage, inwiefern Social Signals Rankings beeinflussen, ist daher wohl nicht passe. Man muss sich heute die Möglichkeiten neuerer technischer Entwicklungen wie die der KI vor Augen führen, um die Fährte wieder aufzunehmen.
Meine Vermutung ist eher, dass durch die Entwicklung des semantischen Webs Autorschaft für Google eine immer größere Rolle spielen wird. Denn Google liebt Inhalte, die von Fachleuten erstellt worden sind. Und ein Name ist schon ein bisschen weniger manipulierbar.
Letztendlich ist das auch ein Gewinn für die Qualität der Inhalte im Netz.
Schon jetzt verwendet Google für Personen des öffentlichen Lebens frei zugängliche und verifizierte Personendaten aus dem Netz als Quelle, um den sogenannten Knowledge Graph zu bilden.
Für Otto Normalkonsumierende könnten dafür zukünftig auch Social Media Profile in Betracht gezogen werden, wenn auch der Datenschutz hier eine Hürde sein könnte. Was sich nach wilder Spekulation anhört, wird heute schon ansatzweise praktiziert. Man sieht häufig unter Blogartikeln den Namen des Autors bzw. der Autorin, manchmal sogar mit Bild und einem Link zum Twitter oder LinkedIn Profile. KI im SEO wird Inhalt eines anderen Posts sein.
Wie kann Social Media bei SEO unterstützen?
Es ist also eher unwahrscheinlich, dass Liking und Sharing direkt das Ranking auf Google steigern. Wie ich beschrieben habe, betrachtet man dabei möglicherweise einfach den falschen Mechanismus.
Aber man kann sich Social Media für das Content Marketing auch in vielen anderen Arten und Weisen zunutze machen. Letzen Endes sind soziale Medien nichts Anderes als gesellschaftliche Medien. Sie sind von Menschen für Menschen gemacht. In sozialen Medien fühlt man den Puls der Menschen und kann sehen, was sie bewegt.
Wenn man nun abschließend nicht genau sagen kann, ob Social Media das Ranking inGoogle beeinflusst, sind die Sozialen Medien doch wichtige Generatoren für Aufmerksamkeit, Traffic und von hochqualifizierten Leads. Wie im richtigen Leben sind soziale online Netzwerke für das Online-Marketing von Unternehmen also sehr wertvoll.
Gerade der Mittelstand hat eine lange Tradition mit wertschätzender Beziehungspflege auf Augenhöhe im Umgang mit Kunden und Kundinnen. Mit der digitalen Transformation müsst ihr also nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Sondern du kannst auf deine Erfahrung und die Kompetenz im Umgang mit deiner Kundschaft vertrauen. Du brauchst nur einen Weg zu finden, diese in die digitale Welt zu übersetzen.
So nutzt Du Social Media optimal, um Traffic zu generieren
Und das können Unternehmen in 2 Varianten für sich nutzen.
Nutze Social Media Trends als Keywords
Die Trends von heute sind die Keywords von morgen.
Nutze Keywords für Social Media Content
Und anders herum nutze Keyword Recherche Tools, um Content Ideen für soziale Medien zu generieren.
So entwickelst Du eine Content Strategie für Ihre Webseite mithilfe von Social Media
Um aktuelle Themen ausfindig zu machen, eignen sich Social Media viel mehr als SEO Tools. Sie liefern aktuelle Daten, während SEO-Keyword Recherche Tools ein Suchvolumen über größere Zeiträume ermitteln.
Dabei überrascht nicht, das Social Media Listening eine der verbreitetsten Aktivitäten im Social Media Marketing ist. Laut einer Studie von Hubspot 2021 ist Social Listening die beliebteste Taktik von Marketing-Verantwortlichen.
Allerdings nutzen diese das Listening allein, um die eigene Marke zu monitoren, weniger um Trends für Content zu aufzuspüren.
Hier wird meiner Ansicht nach noch viel Potenzial verschenkt. Mit Social Listening kannst du deine Zielgruppe sehr gut kennenlernen und sehen, was diese beschäftigt. Das könnt ihr wiederum für Content Ideen nutzen.
5 Social Media Marketing Tipps für B2B Unternehmen
Tipp 1: Habe einen Plan
Wer kopflos einfach daraufhin postet und dann plötzlich aufhört, schlägt ein paar Wellen ohne die gewünschten Ergebnisse. Content Marketing für Social Media und SEO ist eher ein Marathon als ein Sprint. Deswegen sollte eine ausreichende Ausdauer gut bedacht sein.
Du solltest dir auch überlegen, was das Ziel Eurer Aktivitäten ist.
- Möchtest du Aufmerksamkeit für eure Marke schaffen?
- Möchtest du einen Expertenstatus online Aufbauen?
- Möchtest du neue Mitarbeitende rekrutieren?
- Möchtest du Traffic zu eurem Angebot auf eurer Website leiten?
- Möchtest du Lead sammeln?
Eure Ziele erreicht ihr, indem ihr euch zunächst einmal überlegt, welche Maßnahmen sinnvoll sind, welches Budget ihr diesem Zweck zuteilen wollt und einen Content Plan mit festen Deadlines aufstellt. Kontinuität ist das A und O im Content Marketing.
Tipp 2: Konzentriere dich auf den Kanal, den eure Zielgruppe nutzt.
Seid ihr ein B2B Unternehmen, das ein Zulieferbetrieb für Volkswagen Karossiere ist? Dann wollt ihr sicherlich die Entscheider oder Entscheiderinnen des Werks erreichen. Diese findest du doch eher auf LinkedIn als auf Facebook.
Auch wenn eine Person aus dem Topmanagement ein Facebook Profil hat, möchtest du sie vielleicht nicht ansprechen, wenn sie gerade ein Urlaubsfoto vom Skiurlaub postet. Du würdest im wahren Leben auch keine Geschäftsverhandlung auf der Skipiste durchführen. Auch ist es zwar nicht unmöglich, aber zweifelhaft, eine Motorenschraube auf Instagram anzupreisen.
Ihr müsst nicht auf allen Kanälen präsent sein, nur auf denen, über die ihr eure Zielgruppe effizient und authentisch ansprechen könnt. Seid also da aktiv, wo eure Zielgruppe aktiv ist.
Tipp 3: Benutze das optimale Content Format für den jeweiligen Kanal
Auch wenn das Durchschnittsalter auf Facebook mittlerweile der professionellen Zielgruppe entspricht, sollte man sich genau überlegen, wie man dort punkten kann.
Es ist kein Zufall, wenn Facebook keine Erfolgsgeschichten für KMU im B2B Bereich aufzeigen kann.
Der Grund ist wohl einfach: Facebook wird einfach mehrheitlich privat genutzt. Als Kontaktpunkt mit Kundschaft ist es für manche Unternehmen jedoch sinnvoll.
Ein Facebook Unternehmensprofil zu haben, kann auch gut sein, denn es eignet sich zum Social Listening mehr als zum Posten. Menschen reden schließlich dort auch über euch.
Instagram ist für Consumer Products am besten geeignet. Diese Produkte lassen sich schön in Szene setzen und als Bilder posten.
LinkedIn hat sich für Unternehmen im B2B Markt zu einem sehr guten Kanal entwickelt.
Das B2B Geschäft lebt von Menschen und pflegt deswegen klassischer weise häufig Offline-Beziehungen. Deshalb sind Messen ein wichtiger Vertriebskanal. Gerade in Zeiten der Pandemie sind Live Videos als Ersatz gut in der B2B Welt gut angekommen.
Auf Karrierenetzwerken wie LinkedIn sind alle Unternehmen, Entscheider und Entscheiderinnen vertreten. Über das Netzwerk kann man schnell und gezielt die richtigen Personen ansprechen. Deswegen erfreut sich auch Social Selling immer größerer Beliebtheit.
Ein einfaches Beispiel für Social Selling ist, über hochwertige Posts auf LinkedIn oder Xing ein Netzwerk aufzubauen und dann direkt in Kontakt zu treten.
Tipp 4: Zeichne euren Sales Funnel auf.
Macht euch unbedingt ein Bild (mithilfe von Daten) davon, wie eure Zielgruppe sich auf allen Kanälen bewegt, damit ihr euer Angebot optimal und im richtigen Moment platzieren könnt.
So könnt ihr auch eine optimale Erfolgsmessung erreichen, indem ihr euch das richtige Trackingmodell überlegt und euch auf sinnvolle KPIs konzentriert.
Tipp 5: Übung macht den Meister
Die Online Welt befindet sich wie die analoge Welt in stetigem Wandel. Daher müsst ihr ständig probieren, anpassen, testen, optimieren und weiterentwickeln.
Das direkte Feedback der Daten erlaubt es euch, eure Strategie schnell und gezielt zu verbessern. Ohne dieses Feedback würdest du nie wissen, was für dein Unternehmen funktioniert.
Daher lautet das wichtigste Mantra: Fange einfach an.